|
Wissenswertes
über Fernrohre
|
1)
Astronomische Fernrohre
2) Refraktor
3) Newton
4) Schmidt-Cassegrain
5) Reflektor Maksutow
6) Kennwerte
7) Brennweite / Brennpunkt
8) Öffnungsverhältnis
9) Vergrößerung
|
10)
Austrittspupille
11) Minimalvergrößerung
12) Optimalvergrößerung
13) Auflösungsvermögen
14) Bilddurchmesser
15) Bildhelligkeit
16) Montierung
17) Azimutale Montierung
18) parallaktische Montierung
19) Beobachtung
|
|

Astronomische Fernrohre
Ein Fernrohr ist eine Kombination optischer Elemente, die dem Auge
entfernt befindliche Objekte unter einem größeren Sehwinkel
darbietet. Die optischen Bestandteile des Fernrohrs sind das Objektiv,
( es kann aus Linsen, Spiegeln oder aus einer Kombination von Linsen
und Spiegeln bestehen ) und das Okular. Das Objektiv entwirft von
einem weit entfernt befindlichen Beobachtungsobjekt ein optisches
Bild das mit dem Okular betrachtet wird. Grundsätzlich unterscheidet
man zwei Teleskoparten:
Das Linsenfernrohr ( den Refraktor) und das Spiegelfernrohr ( den
Reflektor). Beide Arten sind bei den Amateur-Astronomen gebräuchlich.
Bei der Entscheidung, ob man einen Refraktor oder einen Reflektor
kaufen sollte, spielt nicht zuletzt der Preis eine Rolle. Ein Refraktor
wird in der Regel bei gleicher Öffnung (Durchmesser des Objektives
) teurer sein als der Reflektor. Das Objektiv des Refraktors besteht
aus zwei oder auch drei Linsen. Man unterscheidet zwischen dem achromatischen
, dem halbapochromatischen und dem vollapochromatischen Objektiv.
Das achromatische Objektiv besteht aus zwei Linsen unterschiedlicher
Glassorten und erzeugt ein scharfes und kontrastreiches Bild. Der
Nachteil sind die Restfarbfehler, die beim Durchgang von Licht durch
die zwei Linsen nicht vollständig auskorrigiert werden können.
Der Beobachter sieht bei hellen Objekten ( Sterne, Planeten und dem
Mond ) leichte bläuliche Säume . Das halbapochromatische
Objektiv besteht aus zwei Linsen mit Spezialgläsern ( ED Glas)
. Die Restfarbfehler sind deutlich geringer als beim normalen Achromaten
, die erhaltenen Bilder sind deswegen auch kontrastreicher. Der Vollapochromat
besteht aus drei oder mehr Linsen die aus ED Glas oder Fluoritglas
bestehen. Erst hier sind die Restfarbfehler vollständig auskorrigiert.
Der Bildkontrast den dieser Fernrohrtyp liefert, wird von keinem anderen
Typ auch nur annähernd erreicht. ( Der Nachteil dieses Fernrohrtyps
liegt im sehr hohen Preis.) Der Vollapochromat kann nur bis zu einer
bestimmten Größe gefertigt werden. Größere Fernrohre
werden nur noch aus Spiegeln hergestellt. Das Spiegelteleskop hat
gegenüber dem Refraktor den wesentlichen Vorteil, daß die
Reflektion im Gegensatz zur Lichtbrechung nicht wellenabhängig
ist. Spiegelteleskope sind daher von Haus aus apochromatisch. Durch
die Reflektion entsteht allerdings ein gewisser Kontrastverlust der
durch den Sekundärspiegel noch etwas verstärkt wird. Da
sich die Kontrastverluste jedoch in Grenzen halten und Spiegel viel
billiger herzustellen sind, als Linsen gleicher Größe,
begründet dies den Siegeszug des Reflektors bei den Hobbyastronomen.
Für das gleiche Geld bekommt man also einen viel größeren
Spiegel und damit ein leistungsfähigeres Teleskop.
|

Der
Refraktor
Das von einem unendlich weit
entfernten Objekt ausgesandte Licht wird durch das Objektiv so gebrochen,
daß es sich in dessen Brennpunkt zu einem reellen Bild vereinigt.
Das Brennpunktbild steht auf dem Kopf , woran man sich bei der Beobachtung
rasch gewöhnt. Um das Brennpunktbild zu betrachten, wird ein Okular
benötigt. Das Okular ist mit einer Lupe vergleichbar. Je nach Brennweite
des Okulars vergrößert es mehr oder weniger stark. Das auf
dem Kopf stehende Bild kann bei Bedarf durch entsprechende Prismen umgekehrt
werden
|

|

Der
Reflektor nach Newton
Das von einem unendlich weit entfernten Objekt ausgestrahlte Licht wird
vom Hauptspiegel reflektiert und im Brennpunkt zu einem reellen Bild
vereinigt. Um das Brennpunktbild dem Auge zugänglich zu machen
ist kurz vor dem Brennpunkt ein um 45 Grad geneigter Fangspiegel angebracht.
Dieser wird beim Newton Reflektor mit Streben gehalten. Der Fangspiegel
reflektiert das Licht in einem Winkel von 90 Grad durch eine Bohrung
im Tubus , wo das Bild mit einem Okular betrachtet wird. Das Newton
Teleskop ist das am einfachsten aufgebaute und somit auch das preisgünstigste
Spiegelfernrohr.
|

|

Der
Reflektor nach Schmidt-Cassegrain
Der Strahlengang im Schmidt-Cassegrain unterscheidet sich von dem des
normalen Cassegrain- Systems durch eine, am vorderen Tubusende eingebaute
Korrektionslinse ( Die Schmidt-Platte ). Die Schmidt-Platte hat eine
asphärische Form und behebt Abbildungsfehler, die bei der kurzen
Bauweise des Cassegrain Systems entstehen. Der Fangspiegel sitzt direkt
auf der Schmidt-Platte, kann also ohne Streben gehalten werden, was
für die Abbildung von Vorteil ist. Der gefaltete Strahlengang und
die brennweitenverlängernte Wirkung des Fangspiegels bringt eine
sehr kompakte Bauweise dieses Fernrohrsystems mit sich. Durch die kurze
Bauweise wird viel Gewicht gespart . Man kommt also mit einer kleineren
Montierung aus, als dies beim Newton-Teleskop gleicher Öffnung
der Fall ist. Das Schmidt-Cassegrain Teleskop kann als das im Amateurbereich
weltweit am meisten verbreitete Teleskop angesehen werden.
|

|

Der
Reflektor nach Maksutow
Die Bauweise ähnelt dem des Schmidt-Cassegrain Teleskopes. Anstelle
einer asphärischen Schmidt-Platte sitzt am vorderen Tubusende eine
meniskasförmige Maksutow Platte. Diese bewirkt ein etwas größeres
brauchbares Bildfeld im Brennpunkt. Die Herstellung der Meniskaslinse
ist aufwendiger als die der Schmidt-Platte, was sich auf den Herstellungspreis
auswirkt. Ein optisch gut geschliffener Maksutow Spiegel hat durchaus
refraktorähnliche Eigenschaften !
Andere Fernrohrsysteme wie der Schaer-Refraktor, der Newton Refraktor,
der Schiefspiegler sind heute im Amateurbereich wenig verbreitet und
werden von den Herstellern von Fernrohren kaum noch angeboten.
|

|

Die
Kennwerte eines Teleskopes
Die Öffnung
Die Öffnung ist der Durchmesser eines Objektives ( Linse oder Spiegel
). Die Öffnung wird mit D bezeichnet. Die Fähigkeit eines
Teleskopes Licht zu sammeln, steht in einem proportionalen Verhältnis
zum Quadrat des Objektivdurchmesssers. Z.B. sammelt ein 100mm Objektiv
viermal mehr Licht als ein solches mit 50mm Öffnung. An Hand der
Öffnung kann das Lichtsammelvermögen eines Objektives ermittelt
werden. Es sagt aus, wieviel mal mehr Licht ein Objektiv gegenüber
dem bloßem Auge sammelt ( siehe Tabelle ).
|

Die
Brennweite und der Brennpunkt
Die Brennweite ist der Abstand vom Objektiv bis zum Brennpunkt. Die
Brennweite eines Objektives wird mit groß F, die eines Okulares
mit klein f bezeichnet. Im Brennpunkt eines Objektives wird ein unendlich
weit entferntes Objekt scharf abgebildet. Die Brennweite definiert den
Abbildungsmaßstab des eingestellten Objektes. Warum der Brennpunkt
so benannt wurde, wird sofort klar, wenn man das Teleskop auf die Sonne
richtet und ein Streichholz in den Brennpunkt hält. Im nächsten
Augenblick entzündet es sich! Deshalb: Nie ohne geeignete Objektivsonnenfilter,
oder andere geeignete Schutzvorrichtungen die Sonne anvisieren, es droht
Erblindungsgefahr!
|

Das
Öffnungsverhältnis
Es ist das Verhältnis zwischen freier Öffnung eines Objektives
und dessen Brennweite in Millimetern. Ist der Durchmesser eines Objektives
100 mm und die Brennweite 1000 mm, dann wäre das Öffnungsverhältnis
1:10. Das Öffnungsverhältnis wird mit groß N angegeben.
Bei einem Objektiv mit 100mm Öffnung und Brennweite 600mm wäre
N 1:6. Fotografisch wäre N 1:6 lichtstärker, als N 1:10.
|

Die
Vergrößerung
Die Vergrößerung V gibt an, um wieviel mal der Winkel, unter
dem man ein Objekt mit dem Fernrohr sieht, größer ist, als
der Winkel, unter dem man dasselbe Objekt mit bloßem Auge sieht.
Die Vergrößerung errechnet sich aus der Objektivbrennweite
groß F geteilt durch die Okularbrennweite klein f . Hat das Teleskop
1000 mm Brennweite und das Okular 10 mm Brennweite, ergibt sich eine
Vergrößerung von 100x. Die Vergrößerung wird immer
linear angegeben. Ein Betrachter der durch ein Teleskop mit 100x Vergrößerung
den Mond anschaut, wird ihn sehen, als sei er ihm 100 mal näher.
Die Vergrößerung wird um so stärker, je kürzer
die Okularbrennweite und je länger die Fernrohrbrennweite. Demnach
könnte man die Vergrößerung eines Teleskopes beliebig
in die Höhe treiben. In der Praxis ist jedoch wegen der Wellennatur
des Lichtes eine Grenze gesetzt.
|

Die
Austrittspupille
Die freie Öffnung eines Fernrohrs wird auch Eintrittspupille genannt,
das vom Okular entworfene verkleinerte Abbild der Eintrittspupille wird
als Austrittspupille bezeichnet ( AP ).Ihr kommt bei den astronomischen
Fernrohren eine besondere Bedeutung zu. Der Durchmesser der AP ergibt
sich aus dem Objektivdurchmesser D dividiert durch die Vergrößerung
des Fernrohrs: Hat ein Fernrohr 100 mm Öffnung, und 1000 mm Brennweite,verwendet
man ein Okular von 20mm Brennweite, ergibt sich eine Vergrößerung
von 50x. Die Austrittspupille wäre: 100: 50 = 2mm. Die Austrittspupille
entsteht je nach Okular einige Millimeter hinter dem Okular. Führt
man das Auge genau bis zur Austrittspupille des Okulars, entsteht auf
der Netzhaut des Auges ein optimales Bild. Die AP ist wichtig, um die
Minimalvergrößerung, die Optimalvergrößerung und
die Maximalvergrößerung eines Teleskopes zu berechnen .
|

Die
Minimalvergrößerung
Bei der Betrachtung von verschiedenen astronomischen Objekten ist keine
hohe Vergrößerung notwendig. Z.B. bei allen großflächigen
Objekten wie der Milchstraße , großen Kometen, der Andromedagalaxie
und vielen anderen Objekten ist ein großes Gesichtsfeld notwendig.
Dieses erzielt man mit geringen Vergrößerungen. Zu gering
sollte man die Vergrößerung allerdings auch nicht wählen,
um nicht Licht zu verschenken. Die Mindestvergrößerung eines
Fernrohres ist dann erreicht, wenn Austrittspupille und Augenpupille
den gleichen Durchmesser haben. Es gilt folgende Formel: f maximal =
A x N . Hierbei ist f max. die Brennweite des erforderlichen Okulars,
A der Durchmesser der Augenpupille und N die Öffnungszahl der Teleskopes.
Bei einer Öffnungszahl von N = 6 und einem Durchmesser der Augenpupille
von 6mm darf also zur Erreichung der schwächsten Vergr. maximal
ein Okular mit 6x6 = 36mm Brennweite benützt werden. Noch geringere
Vergrößerungen sind sinnlos, da dann die AP größer
als die Augenpupille ist und nicht mehr das gesamte Licht auf der Netzhaut
des Auges abgebildet wird.
|

Die
Optimalvergrößerung
Wenn die AP einen Durchmesser von einem Millimeter erreicht, wird das
vom Fernrohrobjektiv entworfene Beugungsscheibchen eines punktförmigen
Objektes ( Stern ) durch Okular und Auge in der Größe eines
Netzhautelementes auf ihr abgebildet. Ein Stern wird dann vom Auge gerade
noch punktförmig gesehen. Die Optimalvergrößerung wird
dann erreicht, wenn man ein Okular verwendet, dessen Brennweite in Millimetern
der Öffnungszahl N entspricht. Bei N 6 ergibt ein Okular mit 6
mm Brennweite die Optimalvergrößerung. Bei N 10 genügt
ein Oklular von 10mm Brennweite. Bei stärkeren Vergrößerungen
wird das Beugungsscheibchen einer punktförmigen Lichtquelle auf
mehreren Netzhautelementen abgebildet, die Struktur der Beugungsringe
ist erkennbar. Das Objekt wird dem Auge zwar größer dargestellt,
es werden jedoch keine weiteren Details sichtbar. Die Anwendung von
höheren Vergrößerungen kann jedoch in der Praxis manchmal
sinnvoll sein, um z.B. enge Doppelsterne besser trennen zu können.
Als Faustregel kann gelten: Objektivdurchmesser des Teleskopes in Millimetern
ist gleich die Optimalvergrößerung. Bei hellen Objekten wie
dem Mond, den hellen Planeten und engen Doppelsternen kann dieser Wert
bis auf etwa das Doppelte gesteigert werden, was der Maximalvergrößerung
entspricht.
|

Das
Auflösungsvermögen
Selbst ein technisch perfektes Objektiv ist nicht in der Lage, ein punktförmiges
Objekt wieder als Punkt abzubilden. Es entsteht vielmehr ein kleines
von feinen Ringen umgebenes Scheibchen. Dessen Durchmesser ist von der
Wellenlänge des Lichtes, ganz besonders aber auch vom Durchmesser
des verwendeten Objektives abhängig. Dieses durch Lichtbeugung
am Objektivrand entstehende Beugungsscheibchen ist um so kleiner, je
größer der Objektivdurchmesser ist. Bei der allgemein gültigen
Formel 115: D errechnet sich bei einem Objektiv mit einem Durchmesser
von 100 mm eine Auflösung von 115:100 = 1,15.( = 1,15 Bogensekunden).
( Umfang des Himmelsgewölbes = 360 Grad, 1 Grad hat 60 Bogenminuten
( 60´) , eine Bogenminute hat 60 Bogensekunden ( 60 ). Der
Mond hat am Himmel eine scheinbare Ausdehnung von 1ž2 Grad = 30´
oder auch 1800.Das Auflösungsvermögen gibt also an,
bis zu welchem Winkelabstand zwei nahe beieinander befindlichen Bildpunkte
noch getrennt abgebildet oder aufgelöst werden können. Um
das theoretische Auflösungsvermögen eines Teleskopes auch
ausnützen zu können, wird eine bestimmte Vergrößerung
benötigt. Dazu muß auch das Auflösungsvermögen
des bloßen Auges in Betracht gezogen werden. Die meisten Menschen
haben ein Auflösungsvermögen von 2´ ( zwei Bogenminuten
= 120 ) . Löst nun das Teleskop 1,15 auf, muß
dieser Winkel auf 120 aufgeweitet werden , um vom Auge als aufgelöst
zu erscheinen. Es ergibt sich: 120:1,15 = 104x Vergrößerung.
Erst mit dieser 104x Vergrößerung ist das Auge also in der
Lage das Auflösungsvermögen des Teleskopes von 1,15
auch nachzuvollziehen. In der Praxis wird man die Vergrößerung
meistens noch etwas erhöhen, um das aufgelöste bequem zu betrachten.
|

Der
Bilddurchmesser
Der Bilddurchmesser ist vor allem für die Astrofotografie wichtig.
Das von einem Objektiv in dem Brennpunkt erzeugte Bild ist um so größer,
je größer der Winkeldurchmesser des abgebildeten Objektes,
klein w, und die Brennweite des Objektives, groß F, ist. Der Bilddurchmesser,
groß B, ( in mm ) ergibt sich aus: B= 0,0175 x w x F. Bei einer
Fernrohrbrennweite von 1000mm wird z.B. der Mond, dessen scheinbarer
Winkeldurchmesser am Himmel o,5 Grad mißt, in einer Größe
von 8,75mm abgebildet.
|

Die
Bildhelligkeit
Bei der Beobachtung astronomischer Objekte muß besonders zwischen
punktförmigen Objekten ( Sternen ) und flächenhaften
Objekten ( Nebeln,Galaxien ) unterschieden werden.
Bei punktförmigen Objekten ist der Helligkeitsgewinn gegenüber
dem bloßem Auge nur durch die Größe des Fernrohrobjektives
bedingt. Die Helligkeiten der Sterne werden in Magnitudo ( m ) angegeben.
Hier handelt es sich allerdings nicht um wirkliche Helligkeiten der
Sterne, sondern nur die Helligkeiten mit denen uns ein bestimmter Stern
am Himmel erscheint. Schon seit dem Altertum unterscheidet man die Helligkeiten
in 6 Größenklassen. 1.Größenklasse = hellste sichtbare
Sterne, 6.Größenklasse = schwächste noch mit bloßem
Auge sichtbaren Sterne. Bezeichnet man die Intensität eines Sternes
6m mit 1, dann ist die Intensität eines Sternes 5m etwa 2,5mal
stärker, und der nächsthellere Stern 4m hat dann die Intensität
2,5x2,5= 6,25. Der Stern mit 3m folgt dann mit der Intensität 2,5x2,5x2,5,
das heißt er ist rund 16mal heller als der Stern 6m. Ein Stern
1.Größe wäre 100mal heller als ein Stern 6.Größe.
In nebenstehender Tabelle ersehen Sie, welche Sternhelligkeiten mit
entsprechenden Fernrohröffnungen zu sehen sind.
Die Bildhelligkeit bei flächenhaften Objekten ist bei der
visuellen Beobachtung nur von der Austrittspupille ( AP ) des Okulares
abhängig. ( siehe Die Austrittspupille ) Wenn die AP des Okulares
gleich dem Durchmesser der Pupille des bloßen Auges ist, dann
nehmen wir das im Fernrohr eingestellte Objekt gleichhell war, wie mit
dem bloßem Auge selbst. Bei kleinerer AP wird das eingestellte
Objekt zusehens dunkler, weil eben die Vergrößerung ansteigt.
Trotzdem wird das Objekt besser gesehen, weil der Himmelshintergrund
dunkler erscheint, und das Objekt sich besser vor dunklem Himmel abhebt.
|

Die
Montierung
Das beste Fernrohr nützt nichts, wenn es nicht schwingungsfrei
aufgestellt werden kann. Bei kleinen Fernrohren, z.B.Reiseteleskopen,
tut ein stabiles Fotostativ gute Dienste. Größere Instrumente
benötigen jedoch eine sehr solide Aufstellung. Die hierzu verwendete
Mechanik wird Montierung genannt. Eine Montierung muß so beschaffen
sein, daß das Fernrohr nach allen Seiten und Punkten des Himmels
ausgerichtet werden kann. Zu diesem Zweck muß man es um zwei senkrecht
zueinander stehenden Achsen drehen können . Die Dimensionierung
der Montierung richtet sich nach der Größe ( Baulänge
) und dem Gewicht des Teleskopes. Sie sollte gewisse Sicherheitsreserven
haben, um evtl. noch Zusatzinstrumente aufnehmen zu können. Natürlich
ist dies eine Preisfrage. Große Montierungen können teurer
sein als das Fernrohr, das darauf befestigt werden soll.
|

Die
Azimutale Montierung
Bei dieser Montierungsart liegt eine Achse senkrecht, die andere genau
waagerecht. Verfolgt man einen Stern, der in Folge der Erddrehung von
Ost nach West über die Himmelskugel wandert, so muß das Fernrohr
über beide Achsen der Bewegung des Sterns nachgeführt werden.
Dies ist jedoch sehr umständlich, da die Gestirnsbahn schräg
zum Horizont verläuft. Aus diesem Grund werden azimutale Montierungen
nur bei kleinen, preiswerten Einsteigerteleskopen benützt ( Ausnahme:
Dobson Teleskope) - siehe unter Newton-Spiegelteleskope nach Dobson
. Meistens haben azimutale Montierungen keine Feinbewegung, so daß
das Fernrohrper Hand weitergeschoben werden muß.
|

Die
parallaktische Montierung
Bei dieser Montierungsart ist eine Achse parallel zur Erdachse ausgerichtet,
weist also zum Himmelspol. Diese Achse wird als Rektaszensionsachse
oder Stundenachse bezeichnet, weil man mit ihr verschiedene Stundenwinkel
einstellen kann. Da die scheinbare tägliche Drehung des Fixsternhimmels
um die Erdachse erfolgt,braucht man das Fernrohr nur um diese Achse
zu drehen, um einen einmal eingestellten Stern im Gesichtsfeld zu halten.
Senkrecht zu dieser Achse steht die Deklinationsachse, über die
Sterne in verschiedenen Winkeln zwischen Himmelspol und Horizont eingestellt
werden können. Das Teleskop wird auf dieser Deklinationsachse befestigt.
Zum Gewichtsausgleich ist gegenüber dieser Achse die Gegengewichtsstange
befestigt, an der das Gegengewicht angebracht wird, mit dem das Instrument
exakt ausgewogen werden muß.
Parallakische Montierungen gibt es in verschiedenen Ausführungen.
Im Amateurbereich sind sie jedoch fast immer als Deutsche Montierung
ausgelegt. Kurzbauende Spiegelteleskope werden auch in sogenannten Gabelmontierungen
befestigt. Mit einem parallaktischen Aufsatz müssen auch Gabelmontierungen
exakt auf den Himmelsnordpol ausgerichtet werden. Ausnahme: Computergesteuerte
Gabelmontierungen, diese werden nur azimutal montiert. Die Computersteuerung
bewegt das Fernrohr in beiden Achsen gleichzeitig. Die Gabelmontierung
bietet gegenüber der Deutschen Montierung den Vorteil der Meridianfreiheit,
das heißt, daß das Fernrohr bei der Beobachtung in keiner
Stellung an die Montierung anschlägt, wie es bei der Deutschen
Montierung vorkommen kann. Bei allen parallaktischen Montierungen kann
die Nachführung über eine Feinbewegung mittels Zahnrad und
Schnecke vorgenommen werden. Hierzu dienen entweder Griffe oder biegsame
Wellen. Bei fast allen dieser Montierungen kann ein Nachführmotor
angeschlossen werden, der die Erddrehung automatisch ausgleicht. Bei
den etwas komfortableren Montierungen kann der Motor über eine
Handsteuerbox reguliert werden. Damit werden verschiedene Nachführgeschwindigkeiten,
bzw. Korrekturgeschwindigkeiten eingestellt Viele Montierungen können
nicht nur in der Stundenachse mit einem Motor ausgestattet werden, sondern
auch in der Deklinationsachse. Für die Langzeitfotografie ist ein
Motor in der Deklinationsachse unbedingt erforderlich.
|

Die
Beobachtung
Die Betrachtung des Sternenhimmels geschieht zunächst mit dem bloßen
Auge und an Hand einer guten Sternkarte. Zur Orientierung am Himmel
dienen am Anfang helle, markante Sternbilder, wie z.B. der Große
Wagen, der in unseren Breiten das ganze Jahr über zu sehen ist.
Es ist ein zirkumpolares Sternbild und verschwindet nie unter dem Horizont.
Je nach Jahreszeit und nächtlicher Beobachtungsstunde steht der
Große Wagen senkrecht im Zenit, tief am Nordhorizont, oder dazwischen.
Ausgehend davon kann mit geeigneter Sternkarte ein Sternbild nach dem
anderen gefunden werden. Der Beobachter sollte sich auf jeden Fall gut
mit dem jahreszeitlichen Anblick des Himmels vertraut machen. Erst dann
hat es Sinn den Himmel mit optischen Mitteln zu beobachten. Bevor man
die Anschaffung eines Teleskopes erwägt, ist auf jeden Fall die
Benützung eines Fernglases zu empfehlen. Schon mit einem normalen
Fernglas, das sich heute fast in jedem Haushalt befindet, kann man die
Wunder des Sternenhimmels bestaunen.
Der Vorteil eines Fernglases liegt in dem großen Blickwinkel,
den ein 7x bis etwa 10x vergrößerndes Glas besitzt. Damit
lassen sich einzelne Objekte viel besser ausfindig machen, als wie wenn
man gleich mit hohen Vergrößerungen an die Sache geht. Schon
ein Fernglas mit 50 mm Objektivdurchmesser zeigt die Milchstraße
aufgelöst in viele tausende Einzelsterne, es zeigt Sternansammlungen,
Nebel, Dunkelwolken und sogar schon etliche Galaxien. Viel besser ist
aber ein Fernglas mit 80mm Objektivdurchmesser. Es besitzt ein viel
höheres Lichtsammelvermögen ,zeigt die gleichen Objekte heller
und viel schwächere Strukturen als das 50mm Glas. Fernglaser die
für astronomische Beobachtungen sinnvoll sind, sollten Vergrößerungen
zwischen 7x und ca. 15x auf weisen. Ferngläser mit bis zu 10x Vergrößerung
lassen sich noch gut aus freier Hand halten, ab 12x Vergrößerung
sollte ein Stativ benützt werden. Jeder Amateurastronom, der ein
oder gar mehrere leistungsfähige Teleskope besitzt, wird immer
ein Fernglas parat haben, um sich entweder nur zu orientieren, oder
aber sich am absolut ästhetischen Genuß den ein lichtstarkes
Fernglas bietet zu erfreuen. Der große Vorteil eines Fernglases
ist die beidäugige Beobachtung. Was sieht man aber jetzt in einem
Fernglas bei 7x, 10x oder gar 15x Vergrößerung z.B. auf dem
Mond? Und was würde ein Fernrohr mit 50x oder gar 100x Vergrößerung
zeigen, und wie würden sich die Planeten präsentieren? Dies
zeigt nebenstehender Vergleich.
Ein, auf ein astronomisches Objekt ausgerichtetes Instrument , muß
je nach Vergrößerung alle paar Minuten neu auf dieses ausgerichtet
werden. Durch die Erddrehung läuft dieses Objekt mehr oder weniger
schnell durch`s Gesichtsfeld. Bei einem Fernglas oder einem nur schwach
vergrößernden Reisefernrohr kann dies durch Lösen der
Klemmen und Ausrichten per Hand geschehen. Viel komfortabler gestaltet
sich dies, wenn der Neigekopf auf dem das Instrument befestigt ist,
eine Feinbewegung besitzt. Bei azimutaler Aufstellung muß allerdings
immer in zwei Achsen gleichzeitig verstellt werden. Im Vorteil ist hier
die parallaktische Aufstellung ( siehe: Die parallaktische Montierung
). Größenverhaltnisse des Mondes im Fernglas bei unterschiedlichen Vergrößerungen
|

Mond
bei 7 x Vergrößerung
|

Mond bei 10 x Vergrößerung
|

Mond bei 15 x Vergrößerung
|
Bei einem
Betrachtungsabstand von 50 cm sehen Sie den Mond maßstabsgetreu bei den
jeweilig angegebenen Vergrößerungen. Ein Fernglas mit 7x Vergr. zeigt
schon deutlich die großen Mare-Gebiete, die Krater aber noch kaum. Das
Fernglas mit der 10x Vergr. Zeigt schon deutlich die größten Krater. Im
Fernglas mit der 15x Vergr. zeigen sich deutlich hunderte von Kratern.
Ein Fernglas mit so hoher Vergrößerung muß aber fest auf einem Stativ
montiert werden! |

Größenverhältnis des Mondes in einem Fernrohr
mit 50 x Vergrößerung.
|
Ein Fernrohr
mit 50x Vergr. zeigt auf dem Mond bereits tausende von Kratern, Rillen,
Gebirgszüge und vieles mehr!
Das Lichtsammelvermögen astronomischer Optik gegenüber dem bloßem Auge.
( Pupillendurchmesser des Auges 6 mm ) |